Meine Lieblingsorte im Schöneberger Norden

Der Nollendorfplatz

 

Der Nollendorfplatz bildet eines der Herzstücke des Regenbogenkiezes. Der U-Bahnhof ist der Ort des Ankommens im Kiez. Abends erleuchtet er in Regenbogenfarben, durch das Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus, wird er auch zu einem Erinnerungs- und Gedenkort. In unmittelbarer Nähe findet sich auf dem Nollendorfplatz die Regenbogenstele als Denkmal. Der Nollendorfplatz begrüßt die Ankommenden mit der zentralen Botschaft des Regenbogenkiezes: Hier werden Diversität und Vielfalt gelebt!

Der Nollendorfplatz steht wie kein anderer Platz in Deutschland für Vielfalt in Vergangenheit und Gegenwart. Daher gibt es auch keinen passenderen Ort für mein Regenbogenbüro als in der Nollendorfstraße. Natürlich gibt es auch hier politischen Handlungsbedarf: Die Erinnerungskultur muss diverser, lesbische Sichtbarkeit muss ausgeweitet werden, Übergriffe und queerfeindliche Gewalt müssen eingedämmt werden, die queere Infrastruktur muss vor Gentrifizierung und Immobilienspekulation geschützt werden. Für einen liebens- und lebenswerten Regenbogenkiez der Zukunft.

 

Die Begegnungszone Maaßenstraße

Wenn der Nollendorf- und Winterfeldtplatz die Herzstücke im Regenbogenkiez sind, dann bildet die Begegnungszone in der Maaßenstraße, als Verbindung zwischen den beiden, gewissermaßen die Hauptschlagader. Gerade in diesem Jahr der Corona-Pandemie, in dem Aufenthaltsorte im Freien nochmal an Relevanz gewonnen haben, ist auch die Begegnungszone in der Maaßenstraße in ihrer Bedeutung gestiegen. Ihr Ziel, den Menschen einen Aufenthaltsort inmitten des Kiezes zu ermöglichen, an dem alle verweilen können -auch ohne konsumieren zu müssen- funktioniert. Gleichzeitig ist sie ein politischer Kampfort, schon seit vielen Jahren. Die Aufenthaltsqualität muss dringend verbessert werden, die Fragen nach der Verteilung des öffentlichen Raums sind in der Begegnungszone mit dem schlechtmöglichsten Kompromiss unzureichend geklärt. Die Maaßenstraße, ohne individualisierten Personalverkehr und dafür mit mehr Stadtgrün, birgt das Potential ein tatsächlicher Ort für Alle zum Verweilen zu werden, ein Beispiel für eine faire Verteilung öffentlichen Raums und mit der unmittelbaren Anbindung an den ÖPNV und die neue Jelbi-Station könnte sie auch als gutes Beispiel für die Mobilitätswende dienen.

 

Das Hilde-Radusch-Denkmal

Das Hilde-Radusch-Denkmal im Regenbogenkiez ist ein ganz besonderer Ort: Entstanden durch das unermüdliche Engagement von ehrenamtlichen lesbisch-feministischen Gruppen, ist es der erste Gedenkort in Berlin, der an eine lesbische Frau erinnert. Um dieses besondere Denkmal zu ehren, habe ich im vergangenen Jahr eine Putzaktion organisiert und durchgeführt. Auf Landesebene bildet das Thema Lesbische Sichtbarkeit eines meiner Schwerpunktthemen: Mit dem Preis für Lesbische Sichtbarkeit konnten wir bereits einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Wahrnehmung und Repräsentanz von Lesben leisten. Darüber hinaus ist es gelungen, mit dem aktuellen Doppelhaushalt die Mittel für Lesbische Sichtbarkeit deutlich auszubauen.

Gerade im Regenbogenkiez ist es wichtig, dass auch an die Geschichte von trans-, inter- und lesbischen Frauen erinnert wird. Die queere Community muss in ihrer Vielfalt sichtbar und gestärkt werden.

 

Der Winterfeldtplatz – Das FELD Theater für junges Publikum

Der Schöneberger Norden leidet an einer Unterversorgung mit kulturellen Einrichtungen. Umso freudiger bin ich über den Erfolg, das Theater am Winterfeldtplatz als Kulturstandort zu erhalten. Dies ist in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Kultur gelungen.

Als Nachfolgerin des Puppentheaters ist im Dezember 2018 das FELD Theater für junges Publikum in das Gebäude eingezogen. Mit dem tollen und besonderen künstlerischen Angebot für Kinder und Jugendliche, mit dem partizipativen Ansatz, dem diversen Team, der Offenheit und der guten Vernetzung stellt das FELD Theater für junges Publikum eine großartige Bereicherung für den Kiez dar.

Für die Zukunft muss das Projekt dauerhaft gesichert werden – Ziel muss es sein, dass das Land Berlin die Immobilie wieder übernimmt, um eine dauerhafte Sicherheit dieses besonderen Kulturstandorts zu gewährleisten.

 

Der Viktoria-Luise-Platz

Der Viktoria-Luise-Platz stellt eine kleine Oase zwischen Wohnhäusern und Gewerbeeinheiten dar. Der 1900 eingeweihte Platz sah bereits in seiner Konzeption die Verbesserung des großstädtischen Lebens durch Grünflächen als Erholungsort vor – ein für damalige Zeiten fast revolutionäres Konzept. Sein Ziel konnte der Platz erfüllen und noch heute trägt er zu einer signifikanten Steigerung von Lebensqualität bei.

Wie relevant die Thematik von Stadtnatur und Naherholungsflächen auch heute noch ist, belegt auch der Sozialreport 2019: Er zeigt auf, dass im Schöneberger Norden 17000 Quadratmeter Grünfläche fehlen. Damit wird das Thema Stadtnatur auch zur sozialen Frage. Nicht ohne Grund ist das Viertel rund um den Viktoria-Luise-Platz eine der beliebtesten Wohngegenden im Schöneberger Norden. Und auch hier stehen Gentrifizierung, Verdrängung und Immobilienspekulation einer gerechten Verteilung von Wohn- und Lebensraum entgegen. Mit unserem grünen Stadtrat konnte der Milieuschutz im Schöneberger Norden deutlich ausgeweitet werden. Darauf können wir aufbauen – für einen lebenswerten Schöneberger Norden für Alle.